Bildungsreise des Frauenverbandes im BdV nach Ungarn, vom 5. bis 10. Mai 2023


Eine Gruppe von 28 Personen aus verschiedenen Bundesländern startete am 5. Mai 2023 zu einer Bildungsreise nach Budaörs bei Budapest. Alle Flugzeuge kamen pünktlich in Budapest an und unser Aufenthalt im schönen Ungarn begann.

Zuerst wurde im Hotel Anker in Budaörs eingecheckt und danach besuchten wir zum ersten Mal das „Jakob Bleyer Heimatmuseum“ in Budaörs. Dieses Museum - bei uns in Deutschland könnte man es vergleichen mit einem Freilichtmuseum - ist durch die Deutsche Minderheit aufgebaut worden und verfügt mittlerweile über einen Ruf, weit über Budaörs hinaus.

Die Museumsleiterin und ihre Mannschaft sprechen alle hervorragend deutsch. Sie bieten selbst für die kleinsten Bewohner aus nah und fern interessante Mitmach-Kurse an, z.B. gibt es jede Menge Lego-Steine, mit denen die Kinder sich sehr gerne beschäftigen. Für Erwachsene gibt es Leseabende, Vorträge, Gesangs- und Musikdarbietungen. Es wird ein üppiger Gewürzgarten und ein Baumgarten gemeinsam gepflegt. Es gibt auch einen Lehrpfad mit 8 Schautafeln über die Geschichte der dortigen Vorortbahn von 1914 - 1963. Die Bewirtungen, die uns zuteil wurden, haben die Mitarbeiterinnen selbst zubereitet und es wurde uns in sehr freundlicher und liebenswerter Atmosphäre angeboten. Besonders schmackhaft war für uns auch das stets frisch zubereitete Gebäck am Nachmittag.

In diesem Museum, welches wenige Meter entfernt unseres Hotels lag, haben wir auch Vorträge und Diskussionen erleben dürfen. So berichtete Frau Gabrielle Jaszmann über die jetzige Situation der Deutschen in Ungarn. Es gibt etwa 160 deutsche Heimatmuseen in Ungarn. Grund und Boden kann in Ungarn von Nicht-Ungarn NICHT erworben werden, nur das Haus! 220.000 Deutsche wurden nach dem 2. Weltkrieg aus Ungarn vertrieben. 170.000 Menschen sind geblieben. Heute leben z. B. in Budaörs 13.000 Menschen mit deutschen Wurzeln. Die ungarische Regierung hat sich dazu bekannt, dass die Vertreibung der Deutschen Unrecht war. Kein anderes Land ist diesem Beispiel gefolgt.

Am 6. Mai nahmen wir an einer deutschsprachigen Festmesse in Maan teil. Sowohl die Frauen als auch die Männer erschienen in ihren Trachten zum Gottesdienst. Anschießend ging man rüber ins „Haus Leimen“, ein ungarndeutsches Tagungs- und Kulturzentrum. Dort sangen die Kirchgänger noch mehrere deutsche Volkslieder. Wir waren erstaunt, dass sich bei den Ungarndeutschen die deutschen Liedtexte bis heute eingeprägt haben. Eine großzügige Versorgung mit Speis und Trank durfte nicht fehlen. Gastfreundschaft wird groß geschrieben. Es herrschte ein Miteinander unter den Einheimischen, wovon wir bei uns nur träumen können.

Am 7. Mai fuhren wir nach Budapest ins Parlament. Während der Fahrt konnten wir die saubere Innenstadt und die wirklich sehr gepflegten Grünanlagen bewundern. Im Parlament wurden wir vom Sekretär von Herrn Emmerich Ritter, gewählter Regierungsbeauftragter der Deutschen Minderheiten, empfangen und auf unserem Gang durch das wunderschöne Parlament begleitet. Das Parlament ist sehenswert, ist es doch im Urzustand erhalten und bestens gepflegt worden.

Wo von leben die Ungarn? Fast jedes namhafte Weltunternehmen ist hier mit einer oder mehreren Niederlassungen vertreten. Das schafft und sichert Arbeitsplätze. Die Universität in Budapest umfasst beinahe jede Fakultät. Von Medizin bis Kultur kann man alles studieren. Die Studienabschlüsse haben europaweit einen guten Ruf. Die Schulen werden teilweise durch deutsche Autofirmen gesponsert. Dadurch werden künftige Firmenmitarbeiter herangebildet. Englisch ist ein MUSS, deutsch ein PLUS, sagt man in Ungarn. Ständig sind etwa 50.000 Deutsche geschäftlich oder privat in Ungarn. Unser Stadtbesuch endete mit einem Stadtrundgang und Außen-Besichtigung der Synagoge.
Die Synagoge wurde nicht bewacht, Eintritt war jederzeit möglich. Leider hatten wir etwas Zeitdruck und haben deswegen Abstand von einer Innenbesichtigung genommen.

Am 9. Mai fuhren wir zum Sissi-Schloss nach Gödöllö. Bei einem Besichtigungsrundgang erfuhren wir, wie das Leben in vergangen Zeiten unter Maria-Theresia aussah. Mit viel Prunk und Pracht wurde in diesem Schloss gelebt. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel das Schloss, da es unbewohnt blieb. Anfang der 1990er Jahre wurde das Schloss renoviert und ist heute wieder ein beliebter Anziehungspunkt geworden.

Langsam ging unsere Exkursion zu Ende. Am Morgen des 10. Mai brachte uns der Bus wieder zum Flughafen und alle traten ihre individuelle Heimreise an.

Eine erfolgreiche, informative und äußert angenehme Reise war zu Ende. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Vorsitzenden Frau Dr. Maria Werthan für die fachkundige Leitung und Organisation zusammen mit Frau Heidrun Ratza Potrykus.

Helga Ruhnke
Bezirksvorsitzende NW

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